Wie bereits verkündet möchte ich auf meinem Blog nicht nur Rezensionen, sondern hin und wieder auch Artikel rings um das Thema Kinderbücher veröffentlichen. Das schließt natürlich auch Personen, die die Bücher illustrieren mit ein. Durch einen glücklichen Zufall hatte ich letzten Freitag die Gelegenheit, den Kunstmaler und Illustrator Mehrdad Zaeri während einer Lesung zu erleben und mit ihm und anderen Besuchern ins Gespräch zu kommen.
Einen glücklichen Zufall nenne ich es, weil ich wenige Tage bevor ich das Plakat mit der Ankündigung für die Lesung entdeckte, „Das Mondmädchen“ gelesen und rezensiert hatte und mir dieses preisverdächtige Buch sehr gut gefallen hat, sofern man das bei der Thematik so sagen darf.
Es war ein anregender Abend, der mich auch im Nachhinein noch beschäftigt. Als nicht zeichnender (ich will nicht sagen nicht kreativer) Mensch finde ich es sehr faszinierend, wenn jemand auf einem weißen Blatt innerhalb weniger Minuten Kunstwerke erschaffen kann, wenn das eben noch leere Papier zum Leben erweckt wird und uns eine Geschichte erzählt. Sicherlich nicht jedem die gleiche, darin liegt die Freiheit für Künstler und Rezipient. Um Menschen wie mir die Furcht zu nehmen, hat Mehrdad Zaeri einen eigentlich simplen Trick. Man nehme Papier und Stift, drehe sich zum Publikum oder wohin auch immer und ein paar Kringel, Striche und Punkte später ist der Anfang getan. In vorbeiziehenden Wolken ist es ein leichtes, Tiere und andere Gestalten zu sehen und nach dem gleichen Prinzip geht man hier vor. Das vorhandene wird ergänzt und ein Bild entsteht.
Hier seht ihr eine der an diesem Abend entstandenen Zeichnungen. Ausgangspunkt dieses Bildes waren keine chaotischen Striche, sondern Teile eines Wortes – collect von collection. Könnt ihr die versteckten Buchstaben finden? Ein kleiner Tipp: colle ist auf einer „Zeile“ und ct darunter.
Den Abschluss des Abends bildete die Signierstunde, bei der jeder eine persönliche Zeichnung erhielt. Ich habe mir „Das Aschenputtel“, ein wunderschönes Bilderbuch mit Scherenschnitten, gekauft. Hier erhält es seine Widmung.
Nun habe ich euch einen wesentlichen Teil des Abends bisher vorenthalten. Mehrdad Zaeri hat nicht nur gezeichnet und sein Publikum gekonnt unterhalten, sondern ebenso aus seiner Kindheit und der Flucht aus dem Iran erzählt. Als 14 Jähriger hat er mit seiner Familie gerade noch rechtzeitig sein Heimatland verlassen, bevor er als Soldat in den Krieg eingezogen worden wäre. Auf dem schwierigen Weg der Integration in Deutschland hat das Zeichnen eine wesentliche Rolle eingenommen. Sehr gerne möchte ich ihn darüber selbst zu Wort kommen lassen, weshalb vermutlich in den nächsten Tagen ein weiterer Artikel auf meinem Blog erscheinen wird.