Entführung im Internat ist der Auftakt der neuen Kinderbuchreihe „Club der Heldinnen“. In einer Mischung aus Internatsgeschichte und Detektiverzählung treffen wir auf drei Mädchen, die alles andere als typische Mädchen sind. Als die kleine Charly entführt wird, schrecken sie weder vor der strengen Internatsleiterin noch vor dunklen Höhlen zurück. Mutige Heldinnen eben, die es selbst mit Entführern aufnehmen.
Ein Geländespiel mit unerwartetem Ausgang – Entführung im Internat
Das Schuljahr beginnt und so treffen auch Flo und Pina wieder auf Matilda Imperatrix ein, dem Internat für Mädchen mit besonderen Talenten. Wie jedes Jahr findet zu Beginn ein Geländespiel statt, an dem alle teilnehmen. Die Aufgaben haben es in sich und können ohne klaren Verstand, gegenseitige Hilfe und eine gute Ausrüstung schnell lebensgefährlich werden. Und tatsächlich, wenig später ertönt das Notrufhorn. Das hat es noch nie gegeben! Charly (die kleine Schwester von Flo) ist an der Kletterwand verschwunden und alles deutet auf eine Entführung hin – die erste Entführung im Internat seit dem Bestehen der Schule!
Obwohl Blanca, die Neue aus ihrem Zimmer, ebenfalls schockiert ist, traut Flo ihr nicht über den Weg. Ganz klar, das brave Mädchen verheimlicht etwas! In der Tat hält Blanca einige Überraschungen bereit, aber Flo und Pina sind auf ihre Hilfe angewiesen, wenn sie Charly jemals wiedersehen wollen. Ihnen bleiben genau 48 Stunden, um den mysteriösen Schatz zu finden, den sie gegen Charly eintauschen können. Wie das Ticken einer Uhr verrinnt die Zeit und versetzt Flo zunehmend in Panik. Wird sie ihre kleine Schwester jemals wiedersehen?
Der Club der Heldinnen steht Piraten, Indianern oder Rittern in nichts nach
Entführung im Internat ist ein spannendes Kinderbuch für Mädchen von 9-11 Jahren. Statt männlichen Helden begegnen uns mit Pina, Flo und Blanca starke Mädchen, die für rosa Tüllröcke und Stillsitzen nicht zu haben sind. Die klassischen Kinderbuchhelden – Piraten, Indianer, Ritter – werden in Form dreier Mädchen auf ein Mädcheninternat verpflanzt. Das erinnert an Hanni und Nanni, da auch hier Freundschaften, Konflikte und rivalisierende Grüppchen thematisiert werden.
Pina, die von den Cherokee abstammt, streut immer wieder indianische Weisheiten zur Besänftigung ihrer aufbrausenden Freundin ein. Das ist wirklich gelungen und fordert die Leser, die diese deuten müssen.
Entführung mit kleinen Ungereimtheiten
Leider weist Entführung im Internet einige logische Widersprüche auf. So ist es wenig glaubwürdig, wenn ein Piratenmädchen von der See Email-Accounts hacken kann und ein Bart, der aus Wachs besteht, sich haarig anfühlt. Auch ein geheimen Mädcheninternat, das nur Mädchen besuchen dürfen, die mit ihren außergewöhnlichen Fähigkeiten dazu berufen sind, die Welt zu verbessern, wirkt aufgesetzt, wenn dieses hohe Ziel angesprochen allerdings nie konkretisiert wird oder Taten in diese Richtung erfolgen.
Keine Frage, diese internatische Detektivgeschichte oder detektivische Internatsgeschichte wird Kinder fesseln und gut unterhalten. Daher ist sie als Unterhaltungslektüre auf jeden Fall empfehlenswert. Und wer nach Entführung im Internat ebenfalls dem Club der Heldinnen angehören möchte, findet gleich die passenden Clubausweise als Beilage im Buch.
Titel: Club der Heldinnen – Entführung im Internat, Autorin: Nina Weger, Illustratorin: Nina Dulleck, gebundene Ausgabe: 12,00 €, Verlag: Oetinger, 208 Seiten, ISBN: 978-3-7891-0465-7, erschienen am 20. Februar 2017
Hallo liebe Anna,
ich war lange nicht mehr da. Dabei sind Deine Kinderbuchvorstellungen immer sehr aussagekräftig und besonders die Bilderbücher finde ich immer wieder besonders, wie das mit dem alten Dachs. Töchterlein liest immer mehr in der Schule, im Moment Sandalensommer, ein Buch über die erste Liebe.
Aber dieses hier mit dem Internat ist auch genau ihres. Sie mag keine Pferdegeschichten und Hexe Lilly ist auch nicht mehr interessant 🙂
Sohnemann liest gerade Tschick in der Schule und findet es langweilig.
Gar nicht so einfach.
Wünsche dir eine schöne Woche
Liebe Grüße
Kerstin
#litnetzwerk