Meine Mutter, die Fee

Bilderbuch über Depression, Kinderbuch Depression Mutter

Fridis Mutter benimmt sich merkwürdig. Sie kann sich nicht mehr richtig um sich selber kümmern und um Fridi schon gar nicht. Ist sie verrückt, wie die anderen sagen? Dieses Bilderbuch ist für Kinder, deren Eltern an Depression erkrankt sind.

Wenn Fridi am Nachmittag von der Schule kommt, kann es vorkommen, dass ihre Mama noch immer ihr Nachthemd trägt. Dafür sitzt sie die halbe Nacht wach in einem Sessel und starrt vor sich hin. Nein, normal ist das ganz sicherlich nicht. Aber ist Fridis Mama verrückt, wie es die anderen sagen?

Fridi ist das Kind einer depressiven Mutter und muss ohnmächtig zuschauen, wie sich ihre Mutter verändert. Irgendwann schafft diese es überhaupt nicht mehr aus dem Bett. Das ist der Moment, in dem die Mutter nach Fridis Auffassung für eine unbestimmte, aber ganz sicher vorübergehende Zeit ins Reich der Feen muss. Mit diesem Bildnis hat der Vater dem Kind die Depression der Mutter erklärt.

Fridis Mutter ist eine Fee im Reich der Menschen, ein Wesen der Dunkelheit. Sie kann die Erde rauschen hören und von Zeit zu Zeit fährt sie ins Reich der Feen. Doch eine Fee ist immer an die Menschen gebunden, denen sie sich zu erkennen gibt, also an Fridi und Papa. Das spendet Trost und weckt die Hoffnung, dass die Fee zurückkehrt und Fridi nicht für immer verlässt.

„Meine Mutter, die Fee“ ist ein sensibles, aber ebenso schonungsloses Bilderbuch über eine depressive Mutter und ihre leidtragende Kleinfamilie. Der Ausgang ist ungewiss und jeder, der das Krankheitsbild kennt, weiß, was für ein langer Weg vor der Familie liegt. Depression ist eine der häufigsten psychischen Erkrankungen, von der eine nicht unerhebliche Anzahl an Kindern über ihre Angehörigen betroffen sind. Für sie ist dieses Bilderbuch.

Die Illustrationen sind in der Farbwahl reduziert, großflächig und einzig an ausgewählten Stellen detailreich. Das Gesicht des Flötenschülers, den die Mutter nicht mehr unterrichten kann, bleibt unbestimmt. Die Außenwelt ist quasi nicht mehr existent, alles Leben oder vergängliche Leben spielt sich innerhalb der Wohnung ab.

Die Mutter spielt Querflöte und zeigt ihrer Tochter Bilder von Edward Munch und liest ihr am Abend Gedichte von Eichendorff und Eduard Mörike vor. Text und Bilder zeichnen ein poetisches, anmutiges Bild von ihr. Eine verkümmerte, zarte Blume, deren Schönheit kurz aufblitzt und der jeder zu neuem Leben verhelfen will. Eine dramatische Situation, die die Realität in so mancher Familie widerspiegelt.

Das Bilderbuch eignet sich für die therapeutische Arbeit mit Kindern von depressiven Angehörigen. Es hilft, über die Krankheit und ihre Symptome ins Gespräch zu kommen und die Ängste und Gefühle der Kinder aufzudecken.

 

Nikola Huppertz (Autorin) & Tobia Krejtschi (Illustrator):
Meine Mutter, die Fee
Tulipan 2018
ISBN 978-3-86429-369-6
36 Seiten * Preis: 14 €[D] * Altersempfehlung: 4-8 Jahre

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert