Wie ist es, wenn man arm ist?

ein Bilderbuch über Armut und Hunger für Kinder ab 5 Jahren

[Inhalt und Rezension]
Wie ist es, wenn man arm ist? Wenn man Hunger aber nicht genug Geld hat, um sich etwas zu essen zu kaufen? Und das jeden Tag, ohne Aussicht darauf, dass sich daran jemals etwas ändern wird?

Uns geht es gut, ganz ohne unser Zutun. Wir wurden zur richtigen Zeit am richtigen Ort geboren. Uns fehlt es nicht an Essen und es gibt allerhand Hilfssysteme, die vernachlässigten Kindern und Erwachsenen helfen können. Doch das ist nicht überall auf der Welt so. Wir Erwachsenen wissen das, weil wir die Bilder aus den Nachrichten kennen. Für Kinder ist eine derart andere Lebensrealität schwer vorstellbar.

Das Sachbilderbuch „Wie ist es, wenn man arm ist?“ führt Kinder vorsichtig darin ein, dass andere Menschen auf der Welt hungern müssen und zeigt verschiedene Ursachen für Hunger und Armut. Bis auf einige Randinformationen wird dafür Armut fast schon mit Hunger gleichgesetzt. Die zweite Hälfte des Buches, und damit ein erstaunlich großer Gesamtanteil, widmet sich den Tätigkeiten von Hilfsorganisationen. Die letzten beiden Doppelseiten richten sich direkt an das lesende Kind mit seinen Gefühlen und den Möglichkeiten, die auch Kinder haben, zu helfen.

Reihenfolge der „Wie ist es, wenn…“-Reihe

Band 1: „Wie ist es, wenn man arm ist?“
Band 2: „Wie ist es, wenn man kein Zuhause hat?“
Band 3: „Wie ist es, wenn man anders ist?
Band 4: „Wie ist es, wenn es Krieg gibt?“

Was ist Armut?

Dieses Buch hat aus verschiedenen Gründen unsere Erwartungen nicht erfüllt. Zunächst wird Armut zu stark auf Hungern reduziert.
Eine philosophische Betrachtung, wann ein Mensch arm ist, findet jenseits der materiellen Ebene überhaupt nicht statt. Der verheißungsvolle Untertitel „Alles über Armut und Hunger“ ist irreführend.

Weiterhin ist nicht nachvollziehbar, warum der Blick ausschließlich in ferne Länder und Kontinente führt. Für Kinder ist der Bettler aus dem Supermarkt nebenan greifbarer. Warum wird er nicht erwähnt?

Da alle Bände der Reihe in Text und Bild distanziert und nüchtern bleiben, springt hier bildlich gesprochen kein Funken über. Es ist ein informierendes Sachbilderbuch, das aber relevante Aspekte vernachlässigt. Wer sich mit Kindern diesem Thema zuwendet, findet mit dem Buch Ansatzpunkte und sollte für ein umfassenderes Bild mit anderen Materialien ergänzen. Es ist daher mit Einschränkungen zu empfehlen.

Buchinfos

Louise Spilsbury & Hanane Kai:
Wie ist es, wenn man arm ist? Alles über Armut und Hunger
Gabriel Verlag
ISBN 978-3-522-30510-5
Preis: 10 € [D]
Altersempfehlung: 5-9 Jahre

Ein Gedanke zu „Wie ist es, wenn man arm ist?“

  1. Vielen Dank für die ehrlichen Worte. Wenn Kinderbücher emotional nicht ansprechen, finde ich den Zugang für die Kinder, gerade bei so schwierigen Themen, nicht einfach. Vielleicht finde ich zu dem Thema noch ein besseres Kinderbuch.

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