Das Schneemannkind auf Reisen ist für uns eins der schönsten Bilderbücher von 2016 und musste immer wieder vorgelesen werden. Dabei machte es keinen Unterschied, ob die kleinen Hörer 3 oder 6 Jahre alt waren. Die besondere Freundschaft zwischen dem Schneemannkind und einem Zugvogel, der die Wärme liebt, hat alle verzaubert.
Winterzeit – Lesezeit. Das Schneemannkind auf Reisen ist perfekt für die Nachweihnachtszeit, in der endlich der lang ersehnte Schnee liegen bleibt und zum Rodeln, Skifahren und Iglu bauen einlädt. Wobei dieses Bilderbuch genau genommen ein Ganzjahresbuch ist. Aber der Reihe nach.
Flocke, das Schneemannkind
Mit einem humorvollen Reim auf dem Vorsatzpapier (das ist die Seite, die am Buchdeckel klebt und oft einfarbig ist) begegnet uns Flocke, das Schneemannkind. Seine Familie steht ganz schneemanntypisch am Rande des Rodelberges. Flocke hat von Beginn an menschliche Züge und stapft durch die verschneite Winterlandschaft. Dabei trifft er auf einen kleinen Vogel, der seinen Schwarm und damit den Abflug in den Süden verpasst hat. Flocke denkt sich allerhand aus, um ihm zu helfen, aber der kleine Vogel bleibt untröstlich. Das Schneemannkind hat keine Ahnung, was das ist, das sich „Süden“ nennt, willigt aber ein, dem Vogel über die Berge zu helfen. Je näher die beiden ihrem Ziel kommen, umso kleiner wird Flocke, bis nichts als Wasser von ihm übrig bleibt. Doch damit ist die Geschichte längst nicht zu Ende und auch keinesfalls traurig. Letztlich begegnen sich die beiden Freunde erneut und erzählen einander von ihren Erlebnissen, die für den jeweils anderen undenkbar wären.
Dieses poetische Bilderbuch ist eine kleine Perle aus den Neuerscheinungen von 2016. Die schwungvolle Linienführung der Illustrationen, das Spiel mit kalten und warmen Farben entsprechend der Temperaturen und die einfachen Formen und Figuren entsprechen so gar nicht dem Illustrationsstil, wie wir ihn von Jörg Hilbert durch Ritter Rost kennen (Ja, es ist derselbe Illustrator!). Gekonnt sind die Worte in die Bilder eingefügt und rodeln als Bildelemente den Berg hinunter oder wehen mit dem Wind über die Berge. Das Lesen solcher Wortschleifen und -kringel kann auch für Erstleser ein großes Vergnügen sein.
Das Schneemannkind und der Vogel
Die Bedürfnisse von Flocke und dem Vogel sind so unterschiedlich wie Sommer und Winter. Dennoch können sie Freunde sein und zeigen großes Interesse an der Lebenswirklichkeit des anderen. Die kindliche Naivität, mit der sie einander begegnen, ist ein Vergnügen. Auch kleine Leser ahnen schon, was es bedeutet, wenn ein Schneemann nichtsahnend in Richtung Süden läuft. Und sollten sie den Begriff „Süden“ bisher nicht kennen, so haben sie nun eine erste Vorstellung davon – es ist warm dort und sicher kein guter Ort für ein Schneemannkind.
Ganz leise, ohne dass es an ein Sachbuch erinnert, schließt sich in der Erzählung eine kleine Abhandlung über den Wasserkreislauf an. Und so kann man spätestens wenn das nächste Mal die Frage gestellt wird, wo der Schnee herkommt, dieses Bilderbuch hervorholen.
Fazit: Der mittlerweile 2. Band mit dem Schneemannkind ist nicht nur zuckersüß, sondern auch tiefgründig. Von uns gibt es eine klare Leseempfehlung!
Titel: Das Schneemannkind auf Reisen
Autor und Illustrator: Jörg Hilbert
Verlag: Carlsen
Seitenanzahl: 48 Seiten
Preis: 12,99€, gebundene Ausgabe
ISBN: 978-3-551-51468-4
Altersempfehlung: 3-6 Jahre
Huhu!
Meine Tochter ist zwar schon viiiel zu alt dafür, aber bei Kinderbüchern schaue ich gerne aus beruflichen Gründe immer bei Rezis rein! Das Buch klingt süß, aber ich glaube für meine Gruppe (U3) ist es leider nichts…
Liebe Grüße,
Janna
Das Buch klingt sehr schön! Meine Töchter sind zwar erst 2 Jahre und 1 Jahr, aber ich kann mir das gut vorstellen, mit ihnen zu lesen und zu erörtern. Vor allem, da es jetzt endlich geschneit hat, meine große das Schneeflöckchenlied gelernt hat und somit mit dem Schnee auch was anfangen kann. Danke für die Buchvorstellung.
GlG vom monerl
Ich hatte es in einer Kindergruppe vorgelesen, in der auch 2 Jährige dabei waren. Sie werden noch nicht alles verstanden haben, aber zugehört haben alle bis zum Schluss. 🙂
oh wie süß, danke für die Empfehlung