Die Kinder Lene und Pipp machen ein Schulpraktikum – ausgerechnet beim Puppenmacher Mister Paddock! Was zunächst langweilig klingt, entpuppt sich alsbald als Abenteuer. Sie treffen lebendige Stofftiere, deren Bürgermeister spurlos verschwunden ist. Ein Kriminalfall, bei dessen Lösung sowohl Mumpitze als auch Menschen gebraucht werden.
Um nach Mumpitzhausen zu gelangen, muss man das geheime Portal kennen. Es befindet sich in der Nähe eines alten Flughafen und nur wenige Eingeweihte wissen davon. Die Kinder Lene und Pipp, die in Erwartung eines furchtbar langweiligen Praktikums beim Puppenmacher Mister Paddock morgens am liebsten im Bett geblieben wären, gehören nun ebenfalls dazu. Mehr oder weniger zufällig haben sie ein Gespräch zwischen dem Puppenmacher und einer äußerst merkwürdigen Ratte gehört. Sie heißt Paolo, kann sprechen (und überhaupt alles, was Stofftiere in der Regel nicht tun) und ist sehr besorgt – der Bürgermeister von Mumpitzhausen ist nach seinem letzten Besuch bei Mister Paddock nicht wieder aufgetaucht. Nun ist guter Rat teuer. Wo soll man ihn suchen? In Mumpitzhausen, einer Art Stofftier-Parallelwelt? Oder in der Welt von Lene, Pipp und dem Puppenmacher? Ein Suchtrupp aus Mumpitzianern und den drei Menschen findet kurz darauf erste Hinweise und eine heiße Spur.
Während die Kinder noch im Dunkeln tappen, wissen die Leser von Beginn an mehr. Ohne dass die Umstände verständlich sind – denn wer würde sich dann die restlichen Seiten noch durchlesen – sind sie bei Kalle Panowksis Entführung dabei. Der Bürgermeister ist eine fette Kröte, der seinen Sekretär wie einen Untertanen behandelt und mit monströser Körperfülle und Pelzkragen sehr königlich dargestellt ist. Sein Verhalten erinnert viel mehr an einen Monarchen als an einen Bürgermeister. Insbesondere sein Sekretär lässt alles mit sich machen, ohne sich zur Wehr zu setzen und erscheint mitunter recht dümmlich. Der Kater Luz Klong, ein Yogameister, der in allen möglichen und unmöglichen Situationen zunächst meditiert und nichts um sich herum wahrnimmt, ist ebenfalls überspitzt dargestellt. Klischeebeladen trinkt er Lavendeltee mit Sojamilch und ist derartig weltfremd, dass es schon fast nicht mehr auszuhalten ist. Politik und Politiker kommen in diesem Buch ebenfalls nicht gut davon. Ihnen wird Unehrlichkeit bescheinigt und in Kombination mit dem gezeigten Verhalten der beiden Staatsmänner werden sie stark in Frage gestellt. Ob es förderlich ist, Kindern diese Sicht zu vermitteln, oder sollte man sie nicht vielmehr befähigen, ihre eigenen Handlungsoptionen zu kennen und sie dazu ermuntern, selbst aktiv zu werden?
Die schwarz-weiß Zeichnungen von Angela Kommoß sind detailliert und zeigen sehr gut Teile der Handlung. Die einzelnen Charaktere sind treffend wiedergegeben und ergibt ein stimmiges Bild aus Wort und Text. Dies kann allerdings nicht darüber hinwegführen, dass die Handlung sehr oberflächlich bleibt und bis auf ironisch-unterhaltsame Zuschreibungen (die Geschmackssache sind) wenig Unterhaltungspotential bietet.
Die Mumpitze – Der entführte Bürgermeister von Mascha Matysiak (Autorin), Angela Kommoß (Illustratorin), Südpol 2016, gebundene Ausgabe 12,90€, 184 Seiten, ISBN: 978-3943086263