[Inhalt, Rezension]
Die Biografie für Kinder über den japanischen Künstler Katsushika Hokusai entführt uns nach Japan ins Jahr 1760. Sie ermöglicht interessante Einblicke in Hokusais Leben und regt mit verschiedenen Vorschlägen dazu an, selbst kreativ tätig zu werden.
Hokusai wurde 1760 geboren und gilt als einer der bedeutendsten japanischen Maler. Er ist prägender Künstler des Ukiyo-e, einer Form der japanischen Malerei, die übersetzt „Bilder der fließenden Welt“ bedeutet. Bilder und Farbholzschnitte des Ukiyo-e stellen das irdische Vergnügen und die Sinnlichkeit dar und beziehen sich beispielsweise auf Theater, Schauspiel, Tanz und Ringen.
Hokusais Leben
Hokusai: Er sah die Welt in einer Welle ist eine Biografie für Kinder ab 8 Jahren, die das Leben und die künstlerische Entwicklung Hokusais in chronologischer Abfolge zeigt und gleichzeitig in die japanische Welt vergangener Zeit entführt. Ein interessanter Einblick ist beispielsweise, dass Künstler:innen teils mehrfach ihren Namen wechselten – je nach Lehrmeister:in oder Kunststil, was in unserem Kulturraum nicht üblich ist.

Aus Hokusais Kindheit und Jugend ist der Autorin zufolge wenig bekannt. Für uns Erwachsene ist es selbstverständlich, dass Dinge aus der Vergangenheit ungeklärt bleiben. In einem Kinderbuch ist dieser Hinweis alles andere als überflüssig, denn er ist gewissermaßen eine Offenbarung, dass Bücher nicht immer die objektive Wahrheit übermitteln, sondern Autor:innen erzählen und diese nicht alles wissen und sich ebenso irren können. Das ist ein wichtiger Ansatz in einer Welt, in der es immer schwieriger wird herauszufinden, wer ehrlich ist und wer mit Lügen seine Interessen durchsetzen möchte.
Illustrationen und kreativer Impuls
In die Illustrationen fließen die Werke Hokusais ein, teils als Bilder im Bild, teils raumeinnehmend als alleinige Illustration einer Doppelseite. Dabei fällt auf, dass die Illustratorin Kim Ekdahl mit unterschiedlicher Farbgebung arbeitet und somit eine Nachahmung der Werke Hokusais kenntlich macht, indem sie diese matter, mit weniger Leuchtkraft erscheinen lässt.

Jede Doppelseite enthält kurze Absätze, formuliert in einfacher Sprache und damit leichter Lesbarkeit, einem hohen Bildanteil und oftmals einen kreativen Impuls wie: „Weißt du, was dein Name bedeutet? Gestalte ein Namensschild für dich und schmücke es mit Bildern von Landschaften, die du gern betrachtest.“ Die Idee ist gut, aber mitunter wirken diese kreativen Anregungen etwas losgelöst, es fehlt die Verbindung zum restlichen Inhalt.
Aufbau des Buches
Gelungen ist der Aufbau und auch der Abschluss des Buches. Nachdem der Großteil des Buches eine Art Rundgang durch Hokusais Leben und dessen künstlerischen Schaffens ist, folgen am Ende in einem Zeitstrahl die bekanntesten Werke von ihm. Daran schließen sich zwei kreative Anleitungen an – die Erstellung einer Collage und der Kartoffeldruck – die diesmal auch inhaltlich stimmig eingebunden sind. Zum Schluss folgt ein Glossar mit Erklärungen zu den wichtigsten Begriffen aus dem gesamten Buch.
Hokusai: Er sah die Welt in einer Welle ist eine überzeugende Künstlerbiografie für Kinder. Das Kinderbuch eignet sich insbesondere für Vorlesepat:innen oder kreative Projekte bzw. den Kunstunterricht in der Grundschule, da es Impulse für kreative Tätigkeiten im Anschluss gleich mit liefert. In der Reihe Große Kunstgeschichten des Dorling Kindersley Verlages sind weitere Biografien veröffentlicht – beispielsweise über Claude Monet, Frida Kahlo und Vincent van Gogh.

Susie Hodge (Text) & Kim Ekdahl (Illustrationen) & Claudia Wagner (Übersetzung):
Hokusai: Er sah die Welt in einer Welle
Dorling Kindersley 2023
ISBN 978-3-8310-4455-9
56 Seiten, Preis: 12,95 € [D]
Altersempfehlung: ab 8 Jahren