Aristoteles, ein bildhübscher Kater im besten Alter könnte glücklich und zufrieden bei seiner Familie in Wuppertal leben, wenn er nicht das Gespräch zwischen Anna und ihrer Freundin belauscht hätte. Die wünscht sich zum Geburtstag einen Hund. Hat sie nicht darüber nachgedacht, was das für ihn, Aristoteles, bedeutet? Aber wer fragt schon einen Kater?
Aristoteles ist ein stattlicher Kater, 3 Jahre alt, silbergrau und ein wenig eitel. Vor einem Jahr hat ihn Familie Fritzewski aus dem Tierheim geholt und Töchterchen Anna auf den Geburtstagstisch gestellt. Das war für Aristoteles der schönste Tag in seinem Leben. Seitdem schläft er in einem Korb im Keller, beschwert sich über seinen philosophischen Namen und ist ansonsten recht zufrieden. Bis er mitbekommt, dass sich Anna einen Hund zum Geburtstag wünscht. Einen HUND! Niemals teilt er Haus und Korb mit einem Kläffer! Überhaupt nimmt Anna kaum Notiz von ihm und redet mit ihrer Freundin ständig über die bevorstehende Geburtstagsparty. Ist er ihr nicht mehr wichtig? Zutiefst gekränkt beschließt er davonzulaufen und rennt mitten hinein in ein Abenteuer, dass er sich nicht zu träumen gewagt hätte. Als Straßenkater sammelt der verwöhnte Kater völlig neue Erfahrungen. Dabei ist er in Gedanken ständig bei Anna und seine Gefühle pendeln zwischen Kränkung und dem Wunsch nach ihrer Zuneigung hin und her. Widerwillig macht er auf der Straße die Bekanntschaft mit einem kleinen Hund, die unerwartet positiv verläuft. Aber ob Aristoteles jemals zu Anna zurückfinden wird?
Ein Kater mit Gefühl
„Wer fragt schon einen Kater?“ hat uns begeistert. Es ist aus der Sicht des eitlen Katers geschrieben, der sich von Anna zurückgesetzt fühlt. Seine Wahrnehmung der Dinge um ihn herum ist humorvoll geschrieben, obwohl es genau genommen überhaupt nicht lustig ist. Aristoteles beschreibt eindringlich, wie einsam und verletzt er sich fühlt und wie ihn diese Gefühle dazu drängen davonzulaufen. Wobei er sich eigentlich nichts als Aufmerksamkeit und Liebe erhofft und unversehens in ein waghalsiges Abenteuer hineinschlittert, das keineswegs geplant war.
Es ist ein wunderbar tröstliches Buch für Kinder, denen es hin und wieder ebenso geht wie Aristoteles. Die sich fragen, ob sie ihren Eltern, die vielleicht mit Arbeit und Geschwistern viel beschäftigt sind, noch wichtig sind und die den Eindruck haben, dass sie von niemandem mit ihren Bedürfnissen gesehen werden. Sie können mit Aristoteles leiden, seine Höhen und Tiefen miterleben und am Ende beruhigt einschlafen, denn natürlich erhält der Kater die Bestätigung, die er braucht. Am Ende ist eigentlich alles wie zuvor, mit einem kleinen aber alles entscheidenden Unterschied: Aristoteles weiß, dass er geliebt wird. Ist das nicht schön ?
Wer fragt schon einen Kater? * Annette Herzog (Autorin) & Pe Grigo (Illustrator) * Magellan Verlag 2017 * 128 S. * gebundene Ausgabe 12,00 € * ISBN 978-3-7348-4114-9 * Altersempfehlung: 7-10 Jahre