Der Baum der Erinnerung

Der Baum der Erinnerung i st ein Bilderbuch über das Altwerden und Sterben

„Der Baum der Erinnerung“ ist ein wunderschönes Bilderbuch über den Tod im Alter. Es nimmt Ängste und zeigt, dass immer etwas bleibt, wenn jemand stirbt.

Schnee bedeckt den Waldboden. Im Wald ist es ruhig, weder Mensch noch Tier sind zu sehen. Aber nein, einer läuft über den Schnee. Es ist der alte Fuchs. Er geht zu seinem Lieblingsplatz, einer Lichtung. Dort rollt er sich zusammen, schließt die Augen und schläft für immer ein. Still und friedlich. Weil er alt war. Er hatte ein erfülltes, glückliches Leben und nun war der Zeitpunkt gekommen, an dem dieses ein Ende hat.

Nach und nach kommen die Freunde des Fuchses herbei. Andächtig betrachten sie den toten Fuchs. Einer nach dem anderen erzählt von seinen Begegnungen mit ihm. Und während die Tiere erzählen, wächst ein kleines Pflänzchen auf der Lichtung. Erst ist es klein und unscheinbar, doch mit jeder schönen Erinnerung wird es größer und immer größer. Bis es der größte und schönste Baum im ganzen Wald ist – der Baum der Erinnerungen an einen lieben Freund, der damit unsterblich wird.

Zart, einfühlsam und voller Ruhe

„Der Baum der Erinnerungen“ ist ein zartes Bilderbuch über den Tod im Alter. Für den alten Fuchs ist es an der Zeit zu gehen. Die Zurückgebliebenen trauern, besinnen sich aber schnell und behalten ihn in liebevoller Erinnerung. Wie schön!

Der Baum der Erinnerung ist ein einfühlsames Bilderbuch über den Tod im Alter für Kinder ab 3 Jahren
© Britta Teckentrup: Der Baum der Erinnerung, arsEdition 2013

Die Umsetzung ist ebenfalls gelungen. Britta Teckentrup ist sowohl Autorin als auch Illustratorin des Buches. Text und Bilder vermitteln eine angenehme Ruhe und Besinnlichkeit. Dieses Bilderbuch berührt, macht natürlich nachdenklich und ein wenig melancholisch, aber es strahlt mit jeder Seite Wärme aus. Selbst die Schneelandschaft wirkt nicht kalt und verlassen, da die Weiß-, Grau- und Brauntöne einen Gelbanteil enthalten. Sowohl das Fell des Fuchses als auch der Baum der Erinnerung tragen leuchtendes Orange. Die Farbe orange steht in unserem Kulturkreis für Lebensfreude und Geselligkeit und passt hier hervorragend.

Einziger Kritikpunkt ist die Wortwahl an zwei Stellen im Buch. Es ist davon die Rede, dass der Fuchs „einschläft“, weil er „müde“ ist. Hier muss Kindern erklärt werden, dass „für immer einschlafen“ etwas anderes ist, als das Einschlafen, was alle jeden Abend tun. Andernfalls können Ängste aufkommen, denn wer kann garantieren, dass die Mama am nächsten Morgen nicht tot ist?

Die Symbolik des Bilderbuches verstehen bereits Kinder ab 3 Jahren. Das Buch ist ein guter Anlass, um über den Tod und die damit verbundene Trauer ins Gespräch zu kommen. Es tröstet und bereitet darauf vor, wenn bald die eigene Oma oder der Opa sterben werden. Es erinnert übrigens sehr an das Bilderbuch „Leb wohl, lieber Dachs“.

 

Britta Teckentrup:
Der Baum der Erinnerung
arsEdition 2013
ISBN 978-3-8458-0184-1
32 Seiten * Preis: 12,95 € [D] * Altersempfehlung: ab 3 Jahren

 

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