Eine neue Droge greift um sich, während die Aufstände der Rebellen in Manchester und anderen Städten jeden Tag größer werden. Beides fordert Todesopfer. Mittendrin Adam und Lizzie, er arm und ohne Zukunftsperspektiven, sie wohlhabend und mit den besten Aussichten. Dazu der psychoapthische Sohn des Drogenbosses, der es auf Lizzie abgesehen hat…
Eine Woche super gut drauf sein, voller Euphorie, mit gefühlten Bärenkräften. Genau sieben Tage später tot. Das ist Death, eine neue synthetische Droge, für die es kein Gegenmittel gibt. Wer es genommen hat, hat sein Schicksal besiegelt und immer mehr Jugendliche greifen danach, um so einer perspektivlosen Zukunft zu entgehen.
Der Einstieg in die Handlung erfolgt rasant und actiongeladen. Adam und Lizzie besuchen ein Konzert, um dessen Musiker sich wilde Gerüchte ranken. Ist auch er ein „Deather“, wie im Internet angekündigt? Will er wie Kurt Cobain und Jimi Hendrix in den Klub 27? Die Stimmung ist aufgeladen und eskaliert, als nach einem atemberaubenden Konzert Jimmy Earles auf der Bühne tot zusammenbricht. In der Folge ziehen randalierende Horden durch die Innenstadt von Manchester, plündern und rauben. Die Zeloten, eine Rebellengruppe, besetzt das Rathaus, Selbstmordattentäter bekennen sich für sie, werfen Unmengen von kleinen Pillen in die Menschenmenge – Death, nun kostenlos für alle. Mittendrin Adam und Lizzie, beide schockiert und fasziniert zugleich. Wenig später hat Adam ES getan und damit nur noch eine Woche zu leben. Zwischen Euphorie und Panik pendelnd dreht sich nun alles um ihn. Diese eine, letzte Woche muss gelebt werden! Sex mit Lizzie, danach mit mehreren Frauen gleichzeitig, jemanden umbringen, seinen Eltern viel Geld hinterlassen. Punkt für Punkt will er seine Liste abarbeiten und Lizzie muss ihm dabei helfen. Eine Party unter Reichen, bei dem Lizzie den psychopathischen Sohn des Drogenbosses kennenlernt, ist folgenschwer und bringt ungeahnte Probleme mit sich. Spannend und brutal zieht der Thriller besonders gegen Ende den Leser in seinen Bann.
Gesellschaftliche Probleme, die sich in einzelnen Familien dramatisch auswirken, die Frage danach, wann man eine andere Person wirklich liebt, Drogenmissbrauch, soziale Unterschiede und politisch motivierte Kämpfe sind in diesem Buch miteinander vermengt, ohne dass eins davon zufriedenstellend herausgearbeitet ist. Wer Action mag, ist mit diesem Buch gut beraten, sehr viel mehr kann es nicht bieten. Die Charaktere sind größtenteils unsympathisch und ihre Taten oft nicht nachvollziehbar. Einzig die Darstellung des psychopathischen Christians, dessen Krankheit mehr und mehr hervorbricht ist faszinierend. Richtig enttäuschend finde ich das Buch in Bezug auf den gesellschaftskritischen Aspekt. Es ist von einer Herrschaft der Banken und der Wirtschaft die Rede, die Rebellen kämpfen für Freiheit. Freiheit für was? Oberflächlich bleibt es bei diesen Schlagworten, ohne dass dies konkreter formuliert wird. Die erzeugte Aufbruchstimmung wird inhaltsleer von den Rebellen inszeniert, dazu gesellen sich verrückte Drogenmissbräuchler, die nichts mehr zu verlieren haben und im Mob randalierend und mordend durch die Straßen ziehen. Nein, für mich braucht ein Buch ein wenig mehr als Action und Brutalität.
Altersempfehlung: 14-18 Jahre
Death von Melvin Burgess (Autor), Carlsen 2016, Taschenbuch 2016, 352 Seiten, ISBN: 978-3551315052