Wie wäre es, wenn wir ewig leben würden? Wenn auch im hohen Alter niemand sterben müsste? „Der Tod auf dem Apfelbaum“ ist ein wunderschön illustriertes Bilderbuch, das sich mit dem Gedanke des ewigen Lebens auseinandersetzt.
Der Fuchs und seine Frau sind beide nicht mehr die Jüngsten, daher wird es für sie zunehmend schwieriger, an ausreichend Nahrung zu gelangen. Doch schlau sind sie noch immer. Mit der Hilfe eines Zauberwiesels fällt dem alten Fuchs eine List ein, wie er verhindern kann, dass die anderen Tiere ihm und seiner Frau die letzten Äpfel vom Baum fressen, schließlich ist das Fallobst die letzte Nahrung, die nicht vor ihnen weglaufen kann.
Der Tod auf dem Apfelbaum
Eines Tages steht der Tod vor dem Fuchs. Es ist nicht irgendein Tod, sondern der Tod des Fuchses. Er sieht dem Fuchs sehr ähnlich, trägt einen hellen Umhang und beinahe durchsichtig tritt der Tod dem Fuchs entgegen. Doch der denkt überhaupt nicht ans Sterben, wo das Leben gerade so schön ist. Nachdem er den ersten Schrecken überwunden hat, überlistet der Fuchs den Tod und verbannt ihn auf den Apfelbaum. Und während der Tod auf dem Apfelbaum sitzt und lächelt und wartet, freut sich der Fuchs über sein ewiges Leben. Das Problem mit dem Tod und dem Sterben scheint vorerst gelöst. Denkt zumindest der Fuchs, der nicht bedacht hat, dass rings um ihn herum die Zeit nicht stehen bleibt. Die Füchsin stirbt, der Tod auf dem Apfelbaum schaut von oben weiterhin zu. Der Fuchs will immer noch leben. Er fühlt sich zunehmend fremd in einer Welt, die er nicht versteht, alle seine Freunde sind gestorben und das Alter macht ihm zu schaffen. Er braucht wirklich lange, doch am Ende freundet auch er sich mit seinem Tod an und schließt ihn in die Arme.
Ästhetisch und für Kinder greifbar
„Der Tod auf dem Apfelbaum“ ist ein ausgesprochen schönes Bilderbuch über den Tod – tiefsinnig, beeindruckend, mit ästhetischen Illustrationen und einer perfekter Kombination aus Text und Bild. Es bietet viele Ansatzpunkte, um mit Kindern über ewiges Leben und den Sinn des Todes zu philosophieren. Der Illustrationsstil von Kathrin Schärer ist unverkennbar. Der personifizierte Tod wirkt freundlich und liebevoll, er wartet geduldig und es gibt keinen Grund, sich vor ihm zu fürchten.
Weder Bild noch Text wirken kindisch, so dass „Der Tod auf dem Apfelbaum“ selbst in höheren Schulklassen im Unterricht als Impuls dienen kann. Von derart anspruchsvollen und gleichzeitig für Kinder geeigneten Bilderbüchern wünschen wir uns unbedingt mehr!
Kathrin Schärer:
Der Tod auf dem Apfelbaum
Atlantis Verlag 2015
ISBN 978-3-7152-0701-8
36 Seiten * Preis: 14,95 € [D] * Altersempfehlung: ab 4 Jahren